Geschichte der Schützenbruderschaft
St. H E R I B E R T U S
Kreuzau 1554 e.V.
In Kreuzau hat, nach urkundlichen Beilagen zum zweiten Band der Jülich-Bergischen Kirchenpolitik von Otto R. Redlich, bereits am 24. Juli 1554 eine Bruderschaft bestanden, die am 22.11.1559 zu Ehren Mariens, der himmlischen Königin, und des heiligen Kreuzes verzeichnet steht. Somit ist der Beweis erbracht, dass schon vor nunmehr 447 Jahren eine Bruderschaft bestand.
Allgemein versahen die Schützen u.a. einen Schutz und Polizeidienst innerhalb der Städte und Gemeinden. Hieraus hatte sich schon bald ein erweiterter Schutz und Ehrendienst ausserhalb der Dorfgemeinschaft entwickelt. So hatten die Schützen in der Folge viele Durchlauchten und Kaufmannsgüter zu begleiten. Im Jahre 1657 wurden in Kreuzau die gesamten Schützen herauskommandiert um eine fürstliche Durchlaucht zu begleiten, was einige Tage dauerte. Nach der Rückkehr nahmen die Schützen mit ihrem Führer Adam Gottschalk Nachtquartier in einem Wirtshaus, wo ihnen in der Nacht drei Gewehre entwendet wurden. Dies bedeutete in der damaligen Zeit einen fast unersätzlichen Verlust.
Noch vorhandene Unterlagen von 1860 bis 1881 bezeugen eindeutig, dass bis zum Jahre 1865 nur eine Schützenbruderschaft bestand und in der Folge einen zweite > Concordia < genannt, hinzukam. Dies dürfte wohl darauf zurückzuführen sein, dass die Kapellengemeinde Winden sich von der Pfarrgemeinde trennte und eine selbständige Pfarre wurde. Hierdurch glaubten sich die Kreuzauer Mitglieder von den Windenern trennen zu müssen. Die Trennung führte jedoch dazu, dass mit dem Jahr 1874 beide Gesellschaften ihre Tätigkeiten einstellten und die jährlichen Schützenfeste ausfielen.
Jedoch hat in Kreuzau eine lose Verbindung der Schützen weiter bestanden, die erst endgültig mit dem Beginn des ersten Weltkrieges 1914 endete. Leider sind in den Kriegswirren beider Weltkriege sämtliche Unterlagen wie Fahnen, Königskette, Embleme und schriftliche Unterlagen verlorengegangen. Nach dem zweiten Weltkrieg erwachte in der christlichen Bevölkerung der Wunsch, aus alter Wurzel und Tradition neue Kraft zu schöpfen. Der Aufruf zur Fortführung der Schützenbruderschaft hatte den Erfolg, dass sich in einer am 12. August 1951 stattgefundenen Gründungsversammlung spontan 80 Männer und Jungmänner als Mitglieder einschrieben. Seit dieser Zeit steht unsere Schützenbruderschaft unter dem Schutz des Pfarrpatrons, des hl. Heribertus.
Eine einheitliche Schützentracht vervollständigte das Bild. Außer einer Bruderschaftsfahne konnte auch bald eine Jungschützenfahne beschafft werden. Die Mitgliederzahl wuchs stetig. Hatte man 1982 168 Mitglieder, so waren es 1998 bereits 55 weibliche und 236 männliche Mitglieder.
Im Dezember 1984 konnte nach zweijähriger Bauzeit, wobei die Mitglieder ca. 2500 Arbeitsstunden leisteten, der neue Schießstand eingeweiht werden. Es entstanden 6 10m-Bahnen für Luftgewehr und Pistole und ein Aufenthaltsraum für ca. 65 Personen. Der Schießsport erhielt nun, besonders innerhalb der Jugend, einen erheblichen Aufschwung. Zum sportlichen Schießen gesellt sich das Brauchtumsschießen. Der Schützenkönig wird im April mit der Donnerbüchse, Prinz und Schülerprinz mit dem Kleinkalibergewehr ermittelt. Als Höhepunkt des Schützenjahres feiert die Bruderschaft am 2.Wochenende im Juni das Schützenfest. Weiter werden noch innerhalb eines Jahres der Pokal der Altkönige, der Schützen- und der Jungschützenpokal ausgeschossen. Seit Jahren veranstaltet die Bruderschaft ein Ortsvereinspokalschiessen und nimmt mit Erfolg am Ortsvereinsfußball- und tennisturnier teil.
Es würde den Rahmen dieser Selbstdarstellung sprengen, um alle Aktivitäten aufzuzeigen.
Die ehrenamtliche Mitarbeit der Mitglieder in vielen Bereichen der Pfarr- und Zivilgemeinde ist selbstverständlich. Dadurch trägt die Bruderschaft wesentlich dazu bei, das kulturelle Leben in der Gemeinde mitzugestalten und die Harmonie innerhalb der Vereine zu fördern.
Wie unsere Vorfahren sollte die jetzige Bruderschaft versuchen, den Idealen "Für Glaube, Sitte und Heimat" treu zu bleiben und diese nicht dem Zeitgeist zu opfern.